Für alle, die länger bleiben – oder anders reisen wollen
Vietnam kann laut sein, lebendig, überraschend anders. Und doch ist es für viele ein Ort, der Ruhe schenkt. Orientierung. Lebensqualität.
Wir – Ly & Heiko, beide um die 60 – leben seit vielen Jahren in Vietnam. Was als Urlaub begann, wurde nach und nach zu einem neuen Zuhause.
Dieser Beitrag richtet sich an Menschen, die nicht einfach Urlaub machen wollen – sondern bewusster reisen. Oder sich auf Zeit in Vietnam einrichten möchten.
Wohlfühlen heißt für uns: nicht Wellness und Luxus. Sondern ein verlässlicher Tagesrhythmus. Gute Versorgung. Respekt für Land und Leute. Und Gelassenheit, wenn es mal holprig wird.
Checkliste für den Kopf – nicht für den Koffer
Bevor es losgeht, lohnt sich ein kurzer Moment des Innehaltens: Was wünsche ich mir wirklich von dieser Reise – und was eher nicht?
Ein paar klare Gedanken vorab sind oft hilfreicher als ein voller Koffer.
Wetter & Kleidung – kurz und knapp
Vietnam liegt in mehreren Klimazonen. Im Süden meist heiß und feucht, im Norden im Winter überraschend feucht und kalt.
Vieles lässt sich vor Ort gut regeln – aber ein Pullover im Gepäck hat uns schon öfter den Winterabend in den Bergen gerettet.
Ernährung – mit Genuss und einem wachen Blick
Die vietnamesische Küche ist vielseitig, frisch – und oft direkt vor Ort zubereitet. Gerade zu Beginn einer Reise lohnt sich ein wacher Blick auf das, was auf den Teller kommt.
Garküchen mit viel Betrieb haben sich bewährt. Trinkwasser statt Leitungswasser, Obst am besten selbst geschält – das genügt meist.
Und wenn der Magen doch einmal rebelliert: Berberin, ein pflanzliches Mittel aus der vietnamesischen Apotheke, ist zuverlässig, gut verträglich – und gehört für uns in die Reiseapotheke.

Berberin – pflanzliches Durchfallmittel aus der vietnamesischen Apotheke
Der Körper braucht Zeit zur Umstellung – Klima, Ernährung, Jetlag. Ein langsamer Start hilft oft mehr als jede Tablette.
Insektenschutz – einfach, lokal, wirksam

Insektenschutzmittel im vietnamesischen Supermarkt
Mückenstiche lassen sich nicht hundertprozentig vermeiden. Vorbeugung ist sinnvoll – die Plagegeister sind ganzjährig aktiv.
Ly nutzt ein lokal hergestelltes Insektenschutzmittel, das es in Supermärkten, Apotheken oder an der Hotelrezeption gibt – preiswert und zuverlässig.
Heiko setzt lieber auf lange Kleidung: Sie schützt nicht nur vor Mücken, sondern auch vor Sonne – besonders bei Ausflügen in der Natur.
Die Kombination aus lokalem Mückenschutz und leichter Kleidung mit langen Ärmeln hat sich für uns bewährt.
Kleidung mit Rücksicht – Respekt zeigen, ohne sich zu verbiegen

Hinweisschild zur Kleidung vor einem Tempel in Vietnam
Vietnam ist ein offenes Land – aber wer sich umsieht, erkennt schnell: Kleidung kann auch ein Zeichen von Anstand und Respekt sein.
Beim Tempelbesuch oder in ländlichen Gegenden ist dezente Kleidung angebracht – bedeckte Schultern, keine kurzen Shorts. In der Stadt ist mehr möglich, aber auch hier gilt: nicht alles, was geht, muss sein.
Wer sich rücksichtsvoll kleidet, fällt weniger auf – und wird vielerorts mit einem freundlichen Lächeln belohnt.
Unterwegs – mit Ruhe, mit Überblick
Im vietnamesischen Straßenverkehr geht es auf den ersten Blick chaotisch zu – lebendig, laut, dicht, aber nicht aggressiv.
Wer sich Zeit nimmt, erkennt Strukturen: langsamer Verkehr, viel Rücksicht, wenig Hektik. Taxis, Busse, Fahrdienste – vieles funktioniert zuverlässig. Und wer sich nicht mit Fahrplänen beschäftigen will, lässt sich fahren.
Mietwagen oder Roller zu fahren ist möglich – aber mit Verantwortung verbunden: Führerschein, Versicherung, Verkehrsgewohnheiten, Straßenverhältnisse, Verhalten beim Verkehrsunfall. Man muss nicht, nur weil man darf.
Notfallvorsorge – ruhig bleiben, vorbereitet sein

Vietnam Red Cross – Hinweisschild an einem Gesundheitsstützpunkt
Ein Notfall ist möglich. Im Fall der Fälle will man handlungsfähig bleiben.
Wichtige Kontakte solltest du notiert haben:
- Botschaft oder Konsulat
- eine Klinik vor Ort oder ein internationales Krankenhaus
- deine Reiseversicherung
- eine erreichbare Kontaktperson
Internationale Kliniken findest du unter anderem in Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt, Da Nang oder Nha Trang – oft mit englischsprachigem Personal.
Ein Blick auf Google Maps genügt, um die passende Adresse in der Nähe zu finden.
FAQ – Medizin & Gesundheit
1. Kann ich in Vietnam einfach Medikamente kaufen?
Ja – viele rezeptfreie Medikamente bekommst du direkt in Apotheken. Wichtig: Produktnamen unterscheiden sich oft von denen in Europa. Für spezielle Mittel oder Dauermedikation solltest du deine Reiseapotheke von Zuhause mitbringen.
2. Wo bekomme ich medizinische Hilfe, wenn ich nur Deutsch spreche?
In größeren Städten wie Hanoi, Da Nang oder Ho-Chi-Minh-Stadt gibt es internationale Kliniken mit mehrsprachigem Personal. Zwar wird dort oft Englisch gesprochen – aber auch ohne Englischkenntnisse kannst du dort meist Hilfe bekommen. Viele dieser Einrichtungen sind auf ausländische Patienten eingestellt und verfügen über Dolmetscherdienste oder deutschsprachige Kontaktpersonen, oft auf Anfrage.
3. Brauche ich spezielle Impfungen für Vietnam?
Für touristische Reisen sind in der Regel keine besonderen Impfungen vorgeschrieben. Empfohlen werden aber Standardimpfungen wie Tetanus, Hepatitis A und ggf. Typhus. Sprich am besten 6–8 Wochen vor der Reise mit deinem Hausarzt oder Tropeninstitut.
4. Wie sicher ist das Leitungswasser in Vietnam?
Zum Trinken ist es definitiv nicht geeignet. Wir nutzen durchgehend abgefülltes Trinkwasser. Beim Kochen wird das Leitungswasser abgekocht.
Fazit – ein gelungener Aufenthalt
Eine gute Reise beginnt im Kopf – mit realistischer Erwartung und der Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Vietnam überrascht, berührt – und manchmal fordert es auch. Mit einer offenen Einstellung, etwas Gelassenheit und einem Blick für den Alltag wird vieles leichter.
Wir hoffen, unsere Hinweise helfen dir dabei, dich gut vorbereitet zu fühlen – ohne alles vorab planen zu müssen.
Bis bald,
Ly und Heiko.
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