Entfernt der Hauptstraßen, in den höheren und kargen Bergregionen Nordvietnams leben Menschen, deren Alltag die Natur bestimmt, die in Reisemagazinen farbenfroh gekleidet und stets lächelnd abgebildet sind.
Schroffe Gebirge, atemberaubende Passstraßen, das Wechselspiel der Jahreszeiten - die nördlichsten Provinzen Vietnams sind vielfältig und herausfordernd.
Die Halong Bucht - ein Weltnaturerbe, das Top-Reiseziel und ein Ort, der mit seinen Extremen polarisiert. Tourismus, Fortschritt, Umwelt, Popularität. Soll man sie besuchen, soll man sie nicht besuchen?
Der Norden Vietnams und die Geschichte. 1954 wurde die französische Kolonialarmee in der Schlacht von Dien Bien Phu besiegt. 1972 wurde im Luftkampf um Hanoi der erste B52-Bomber der US-Streitkräfte abgeschossen. 1979 wurde die Grenzstadt Lao Cai im chinesisch-vietnamesischen Grenzkrieg dem Erdboden gleich gemacht.
Unsere Reise beginnt in Hanoi, der Hauptstadt Vietnams. Die am Roten Fluß gelegene Millionenmetropole ist das politische und kulturelle Zentrum des Landes.
Die Stadt ist der Knotenpunkt für Flug,- Bahn- und Busverbindungen im Norden des Landes.
Hanoi ist eine lebendige und facettenreiche Stadt, deren Charme stark durch die Altstadt, das Old Quarter geprägt wurde und wird.
Die Stadt ist ein Beispiel für den immerwährenden Spagat der Stadtplaner und Entscheider, wenn es um den Erhalt von Geschichte und die Modernisierung geht.
Nach offiziellen Angaben lag im Jahr 2019 die Bevölkerungsdichte im Altstadtbezirk Hoan Kiem bei rund 39.800 Menschen pro km2. In der Altstadt gibt es heute ca. 4.300 Häuser. Im Durchschnitt leben drei bis vier Familien in einem Haus zusammen.
Es gibt Häuser, in denen die Wohnfläche nur 0,5 bis 1,8 Quadratmeter pro Person beträgt und regelmäßig flammt das Projekt
Altstadt-Modernisierung auf.
Wer sich traut – beim Besuch der Hanoier Hinterhöfe gibt es so oft etwas zu entdecken.
Für die Rundreisen durch die Berge Nordvietnams haben wir verschiedene Fahrzeugmodelle vorrätig und in den letzten Jahren ausgiebig getestet.
Ein Modell schob sich mit der Zeit dabei in den Vordergrund und ist bis Heute unser Lieblings-Transportmittel.
Welches und warum? Die Fotos geben Antwort.
Der Fahrer ist fit. Das Reise-Vehicle ist startklar, der Kilometerzähler steht auf Null. Trinkwasser, Proviant-Korb, Abschleppseil, Reise-Apotheke und Gastgeschenke sind an Bord.
Das Gepäck ist verstaut. Die Mitreisenden lassen sich in die Sitze fallen. Unsere Reise in den Norden Vietnams beginnt.
Hanoi verlassen wir in westliche Richtung. Auf der Fahrt durch die Stadt wird klar, die Altstadt ist nur ein winzig-kleiner Teil dieser Millionenmetropole. Bis wir die Hauptstadt und deren Ausläufer mit dem Auto hinter uns gelassen haben, vergehen mehrere Stunden.
Es wird kurvenreich. Die Straße steigt langsam an. Wir fahren durch die Provinz Hoa Binh.
Die ersten Felder sind zu sehen. Wasserbüffel sind neben und auf der Straße unterwegs.
Hanoi liegt hinter uns, wir sind auf dem Land.
Hunger! Dieses Wort lässt die Reisegesellschaft aus dem Dämmerzustand erwachen. Die Suche nach der passenden Raststätte beginnt.
Beim Blick auf die Häuser und Werbeplakate wird klar: Es wird ……… anders.
Dort gibt es Pho. Hier gibt es Bun. Da kommt ein Laden mit Mien. Soll es zum Frühstück Rind, Huhn oder vielleicht doch lieber etwas mit Ente geben?
Eine Tour durch Vietnam ist auch eine kulinarische Entdeckungsreise und viele Orte haben ihre regionalen Spezialitäten. Oft werden wir gefragt, nach welchen Kriterien wir den passenden Laden für eine Rast aussuchen. Tipps wie „Gehe dort essen, wo viele Vietnamesen essen.“ verlieren auf dem Land an Bedeutung. Unsere Antwort – "..... mit Bauchgefühl & Erfahrung".
Nach dem Frühstück geht es weiter (nur ein Stück).
Wir halten Ausschau nach einem netten Café, stärken uns und fahren dann in nordwestliche Richtung weiter.
Der Aufstieg in die Berge wird nun spürbar. In den Ohren knackt es. Die anfänglichen Kurven verwandeln sich in solide Serpentinen und manch enge Kehre lässt den Blutdruck steigen.
Wir schrauben uns auf der Nationalstraße 6 bis gut 1000 Höhenmeter nach Oben in die Berge und fahren in die Stadt Moc Chau. Das lautstark angepriesene Mai Chau lassen wir links liegen. Für unseren Geschmack zu viel Tourismus und Kommerz.
Entlang der Nationalstraße bieten sich vereinzelt Möglichkeiten, die Hauptstraße in Richtung laotische Grenze zu verlassen. Die Landschaft in dieser Ecke ist schön. Aufeinander folgende Täler bieten tolle Fotomotive und Orte zum Pause machen.
Ausreichend Reisezeit muss hier aber eingeplant werden. Schnelle Wetterwechsel mit Regenfällen, aufziehendem Nebel oder Aufräumarbeiten nach Geröll-Lawinen ließen uns einige Male den Rückwärtsgang einlegen.
Die Hochebene um die Stadt Moc Chau, diese liegt auf ca. 950m über dem Meeresspiegel, ist eines der traditionellen Anbaugebiete für Tee in Vietnam. Die immergrünen Teepflanzen, in geordneten Reihen und Teegärten kultiviert, finden hier gute klimatische Verhältnisse und fruchtbare Böden. Vereinzelt sind am Wanderweg alte, bonsaiartig geformte Teebäume zu sehen.
Neben Tee und Blumengärten gibt es in diesem Gebiet ein besonderes Naturereignis. Nebel.
Über die Landschaft wabernde Nebelfelder und in diffusem Licht verborgene Motive. Ein Traum und eine Herausforderung (wenn man es mag) für Phantasie und Fotoapparat.
Kulinarisch wartet Moc Chau mit regionalen Spezialitäten auf, welche ländlich-deftig zubereitet auf den Tisch kommen. Neben Gerichten mit Fluss-Fisch oder Kalbfleisch, ist gut zubereitetes Wildschweinfleisch eine Delikatesse in dieser Ecke.
Moc Chau verlassen wir und fahren auf der Nationalstraße 6 in Richtung Nordwesten weiter.
Wild wachsende Bananenstauden und Bambus säumen den Straßenrand.
Die Silhouetten der Bergketten wachsen Stück für Stück in die Höhe. Auf der einen Seite der Straße wird gebaut, hier kommt ein Schlagloch, dort arbeiten Menschen auf dem Feld. Kleinere Siedlungen ziehen vorbei. Dort stehen Wasserbüffel, in der Schule auf der rechten Seite beginnt die Hofpause. Hier kommt ein Stand mit frischem Fleisch. Weiter hinten verkaufen Frauen frische Ananas.
Die vorbei ziehenden Eindrücke reihen sich wie Eicheln auf einem Faden auf. Die Nächste, die Nächste und die .......
Es wird Zeit für eine Pause. Wir suchen ein schattiges Plätzchen, parken das Reise-Mobil, vertreten uns die Beine, entsorgen den letzten Frühstückskaffee.
Kurz darauf rückt der Proviant-Korb in den Mittelpunkt. Die frische Ananas vom Einkaufsstopp ist ein Genuss und ein heißer Instant-Kaffee erfrischt die Sinne. Nun ist auch klar, warum unser Fahrer samt Thermokanne heute Morgen kurz in der Garküche verschwunden ist.
Wo es passt, ziehen wir nach der Stärkung los, erkunden die Umgebung und unser Fahrer hat Zeit für ein Pause. Und zu erkunden gibt es reichlich. Allein der Anblick von abenteuerlichen Brückenkonstruktionen lässt die Herzen höher schlagen.
Weiter geht die Reise. Im Auto wird geschnattert, geschlafen oder beides.
Gekonnt weicht der Fahrer den auf Kollisionskurs entgegenkommenden Fahrzeugen aus, umfährt routiniert größere Bodenwellen und hält nach schönen Motiven mit Ausschau.
Entlang der Reiseroute gibt es diverse Versorgungs-, Entsorgungs-, Besichtigungs- und Fotostopps. So nähern wir uns dem Etappenziel am heutigen Tag, der Stadt Son La.
Auf einer sechsspurigen Straße nähern wir uns Son La, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Mit jedem Kilometer den wir uns der Stadt auf dieser mächtigen Straße nähern, erwarten wir hinter der nächsten Kurve das Auftauchen einer Skyline mit Wolkenkratzern am Horizont.
Ganz so spektakulär wird es aber dann doch nicht. Rechts und links der Straße säumen Häuser den Straßenrand und im Schatten der zahlreichen Bäume finden die Wasserbüffel ausreichend Platz zum grasen.
Son La bietet einige Hotels und wartet mit einem Museum auf.
Das Museum beherbergt Ausstellungsstücke über die in diesem Gebiet beheimateten Volksgruppen, sowie einige archäologische Funde.
Errichtet wurde das Museum auf dem Gelände des ehemaligen Gefängnisses von Son La, welches 1908 von den Franzosen gebaut wurde.
Wenn Moc Chau ein Eingang zu geheimnisvollen Nebelwelten war, so ist Son La die Tür zur kulinarischen Welt der Bergregionen.
Auf den Speisekarten der Garküchen und Restaurants sind regionale Gerichte zu finden, welche für den Nordwesten charakteristisch sind.
Im Bild beispielsweise ist Bún Cá Lóc zu sehen. Eine Fischsuppe, zubereitet mit Tomaten, Bambus, Knoblauch, Zwiebeln und Fischsoße. Der Höhepunkt in der Suppe ist das zuvor mit Kräutern marinierte Filet vom Schlangenkopffisch. Dieses wird in stäbchengerechte Stücke geschnitten, knusprig gebraten und in der Suppenschüssel mit heißer Brühe und Reisnudeln serviert.
Einige Tipps, wonach auf den Speisekarten in Son La Ausschau gehalten werden kann.
Ein Pausen-Schnack, der unterwegs häufiger zu sehen sein wird, ist Cơm Lam. Das ist Klebreis, welcher mit Wasser in ein Bambusrohr gegeben und in heißer Glut gegart wird.
Eine kurvenreiche Straße führt uns gemütlich aus Son La hinauf und weiter in die Provinzhauptstadt Dien Bien Phu.
Die Landschaft ändert ihr Aussehen und tolle Ausblicke über Täler und Berge bieten Anlass für kurze Stopps.
Wir passieren einige Dörfer und Siedlungen.
An Berghänge sind kleine Schutzhütten gebaut, die den Bergbauern als Unterstand und Schlafmöglichkeit dienen. Vorbei geht die Fahrt an kleinen Wasserfällen.
Reisfelder sind zu sehen, welche als Terrassen angelegt wurden. Je nach Pflanz- und Jahreszeit blickt man über üppige, saftig grün bis goldgelb schimmernde Teppiche aus Reispflanzen.
Von der Nationalstraße 6 geht es rauf in Richtung des Pha-Din-Gebirgspasses.
Die mittlerweile wenig befahrbare Passstraße schlängelt sich Zickzack bis auf ca. 1400 über dem Meeresspiegel hinauf. Die Steigungen mit einigen extrem engen Kurven betragen stellenweise 20 %.
Zur Schonung von Mensch und Maschine bieten sich der Reisegesellschaft zahlreiche Möglichkeiten für längere Wanderungen entlang der Straße.
Ein kurzer Rückblick. In den 50er Jahren, die Vietnamesen kämpften gegen die Kolonialmacht Frankreich, war dieser Gebirgspass der strategisch wichtigste Transportweg für Lebensmittel und Kriegsgerät zur Eroberung der französischen Dschungelfestung in Dien Bien Phu (1954).
Entlang der Passstraße findet man kleine Siedlungen mit Menschen, die über die Besucher aus der Ferne staunen und auf aktuelle Neuigkeiten gespannt sind.
Ob bei Sonnenschein und blauem Himmel oder mit Wolken, Nebelbänken und in eisiger Kälte. Die Ausblicke über Täler und Berge sind der Knaller. Nicht umsonst zählt man den Pha Din mit zu den eindrucksvollsten Pässen in Vietnam.
So wie der Pha-Din Pass erklommen wurden, so geht es mit dem Auto und zu Fuß im Zickzack gemütlich wieder bergab.
Zurück auf der Hauptstraße fahren wir weiter in die Provinzhauptstadt Dien Bien Phu.
Vor uns liegen noch gut 100 km kurvenreicher Wegstrecke. Die Straße ist in gutem Zustand und die Aussicht über die Berge und Täler ist nach wie vor beeindruckend.
Und es gibt so viel zu sehen. Auf der einen Straßenseite kommt ein kleiner Wasserfall den Berg herunter gerauscht. Auf der anderen Seite liegt ein Tal, in dem Felder für Mais und Reis angelegt wurden.
Auffällig sind große und teilweise modern aussehende Stelzenhäuser entlang der Reiseroute. Ihre Architektur ist einerseits traditionell. Anderseits sind verglaste Terrassen und Wintergärten zu sehen.
Stelzenhäuser, in der vietnamesischen Sprache werden sie Nha San genannt, sind traditionelle Wohnhäuser ethnischer Minderheiten.
Nach einigen Stunden Fahrzeit erreichen wir Dien Bien Phu, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und unser heutiges Etappenziel.
Geschichtlich gelangte dieses Gebiet bei der Schlacht um Dien Bien Phu zu Ruhm und Ehre. Im Kampf der Vietnamesen gegen die Kolonialmacht Frankreich fiel am 7. Mai 1954 die französische Dschungel-Festung von Dien Bien Phu. Gleichzeitig wurde mit dem Sieg das Ende des französischen Kolonialreichs in Indochina einläutet.
Es kommt jetzt zu einer Unterbrechung der Reise durch Nordvietnam.
Wir bauen aktuell am nächsten Streckenabschnitt und bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.
Bis zur Weiterreise sind folgende Arbeiten vorgesehen:
Wir sind bemüht, die von den Umbauarbeiten ausgehende Reiseunterbrechung so kurz wie möglich zu halten.
Auf der nächsten Etappe der Reise tuckern wir in Richtung Nordwesten und fahren von der Provinzhauptstadt Son La weiter nach Dien Bien Phu.
Letzte Aktualisierung: Januar 2023
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